Sprachbilder, Bildsprache …

Die Welt der Bilder ist für mich immer eng mit Sprache verknüpft, ebenso mit anderen Sinnesebenen: Gerüche, Klänge, Erlebtes, Er- und Gelesenes formen meine Wahrnehmung, mein Sehen. Der Rhythmus mancher architektonischer Linienführung lässt mich in Gedanken Musik hören. Manchmal sind…

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Notizen von unterwegs: Olivenbäume und Menschen

Keinen friedvolleren, ruhigeren Ort könnte ich mir vorstellen als die Olivenhaine der Messará auf Kreta. Im Frühling ist der rote Boden unter den Bäumen grün: Alles blüht dort in bunter Mischung, handtellergroße Margeriten, Kräuter, Klee und viele andere Pflanzen, die…

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Notizen von unterwegs: Mozart kugelt sich

Einer der feinsten Plätze zum Sinnieren ist das Salzburger Café Tomaselli am Alten Markt. Mittlerweile in der fünften Generation Familienbetrieb, ist das ehrwürdige Haus trotz der vielen Touristen ein bemerkenswert unterhaltsamer Ort. Auf charmante Weise der Zeit entrückt, wie ein Eingangstor zu…

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Artikel 13 – Notizen zur Debatte

Ein Gastbeitrag von Christian Hasselbring, seit Jahren beruflich in der Digitalwelt tätig und Inhaber von Christian Hasselbring Consulting - vielen Dank für die Genehmigung zur Veröffentlichung dieses Textes.  Die Diskussion um Artikel 13 der EU Urheberrechtsrichtlinie ist nun ca. drei…

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Notizen von unterwegs: Zum Goldenen Tiger

Wehe dem Gast, der im "U Zlatého Tygra" einen der Stühle besetzt, die mit der Rückenlehne schräg am Tisch lehnen! Prompt verscheuchen den Unwissenden die emsigen Kellner, sind diese Stühle doch einzig den Stammgästen der Prager Bierstube vorbehalten, die nachmittags…

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Und es ward Licht …

Immer wieder ist es das Licht, das Momente, Menschen und Landschaften formt und sie einzigartig macht. Das Licht, dessen Farben ein Echo in meinen Gedanken finden.  Das Licht, dessen Intensität so vieles hervorbringt: Ein ganzes Kaleidoskop der Assoziationen aus Klang,…

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Anna und Manolis

Anna und Manolis aus Keratòkambòs, einem kleinen Ort an der Südküste von Kreta, waren weit über 80 Jahre alt, als ich sie kennenlernen durfte. Ihr Leben lang haben sie hart gearbeitet, zogen im winzigen Häuschen mehrere Kinder groß. Bescheiden, freundlich…

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Reisen in die Stille

Seit einer Weile bin ich immer wieder unterwegs in ländlichen Regionen. Fasziniert, versunken in andere Zeiten, auf Zehenspitzen und bisweilen traurig stöbere ich in alten Häusern. Mit ihren Bewohnern verschwinden so viele Lebensspuren, Kultur und Geschichte(n) gehen unwiderbringlich und oft…

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Boule Bretonne

Die mächtige Stadtmauer rund um Intra-Muros, die Altstadt von Saint Malo, ist immer wieder ein Lieblingsplatz. Zwischen den klotzigen Steinwällen und dem Fähranleger versammeln sich allabendlich die Boule-Spieler. Sie sind eine unglaubliche Ansammlung der Skurrilität auf zwei Beinen: Das gallische…

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Brandenburgs Dörfer

Oktober 2015, unterwegs von Leipzig nach Berlin. Die Autobahn ist nach einem schweren Unfall gesperrt, deswegen bin ich hinter Niemegk abgebogen auf die Landstraße. Herbst in Brandenburg, das Wetter passt – unter einem tiefblauen, wolkenlosen Himmel glüht das Laub der Bäume in allen Schattierungen von Feuer. Die Farben der Landschaft und Orte wirken wie aus einer anderen Welt, erinnern an die Beschreibungen Theodor Fontanes. Kopfsteinpflaster aus grobem Blaubasalt, »Katzenköpfe«, macht die Fahrt zu einer reifenrumpelnden Angelegenheit. Entlang der Strecke lassen die Dörfer und Städtchen Kindheitserinnerungen wach werden: Lattenzäune »mit Zwischenraum hindurchzuschaun«, so hätte Morgenstern sie beschrieben. Mal frisch gestrichen, mal windschief und verwittert, manchmal zerbrochen und umgestürzt.

Hinter ihnen breiten sich Bauerngärten neben, vor und hinter den Häusern. Teils verwildert, teils gepflegt, leuchtend vor späten Blumen. Jungfer im Grünen, ein paar Margeriten, zarte Cosmea-Blüten zwischen den Zaunlatten wippen leise im Wind. Bunte Zinnien, Dahlien, leuchtende Ringelblumen, späte Rosen. Und viele Obstbäume, deren Äste sich fruchtschwer der Erde entgegensenken. Äpfel, Birnen hängen als farbenfrohe Tupfer hoch oben, liegen als Fallobst im tiefen Gras und am Straßenrand. Nur noch wenige Häuser in diesen Dörfern sind bewohnt. Einige sind sorgfältig wieder hergerichtet, einige verfallen still vor sich hin. Viele der kleineren Gebäude stehen leer. Ihre blinden, staubigen Fenstern verraten: Das ist schon eine ganze Weile so. Mit heruntergelassenen Rolläden reihen die kleinen Häuser aus friderizianischer Zeit entlang der Dorfstraßen. Ab und an knarrt ein Fensterladen im Wind, als ob er seine Flügel vorsichtig erprobt, um der Leere dort zu entfliehen.

IMG_3186 Eigentlich wollte ich ein wenig durch eins dieser Dörfer schlendern, auf der Suche nach meinen Kindheitserinnerungen anderen Orts. Wollte Bilder machen, von der Kopfsteinstraße mit ihren verfallenden Häusern und verwilderten Gärten, Tonaufnahmen der Stille machen, die nur selten von Reifengerumpel auf dem Blaubasalt und ein paar Vogelstimmen gestört wird. Kaum bin ich aus dem Auto ausgestiegen, bewegt sich in einem Häusern mit den verkrusteten Fenstern sachte ein Vorhang. Ich habe niemanden gesehen, keine Hand, die den Vorhang zur Seite gezogen hat. Vielleicht war es nur ein Windstoß. Wenig später, als ich um die Ecke bog, wird mir klar: Das war kein Luftzug. Wie aus dem Boden gewachsen, steht ein Hüne vor mir, pflanzt sich breitbeinig vor mir auf , fuchtelt mit beiden Händen und brüllt mich an: »Was willst Du hier? Scheiß-Immobilien-Hai, elendes Dreckspack, verpiss Dich, sonst gibts auf die Fresse!« Nur kurz versuche ich zu erklären. Zwecklos, er hört nicht zu, hebt drohend den Arm. Für weitere Debatten ist mir der Mann eindeutig zu aggressiv. (mehr …)

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